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Warum trägt Frau BH?

Body Positivity liegt voll im Trend und hört längst nicht mehr bei den eigenen Brüsten auf. Immer mehr Frauen akzeptieren und lieben ihren Körper so, wie er ist. Auch beim Busen mag Frau es inzwischen immer häufiger natürlich: Bye-bye, Push-up, hallo, oben ohne! Doch ist das wirklich gesünder? Und wie sieht es mit der Gesellschaftsfähigkeit aus? Lasst uns einen Blick unter die Blusen werfen!

Der BH: früher Befreiung, heute Einschränkung?

Der BH – ausgeschrieben: Büstenhalter – wurde vor etwa 130 Jahren erfunden. Er sollte die Frauen von dem unbequemen und unpraktischen Korsett befreien. Im Laufe der Jahrzehnte war der BH immer wieder Ausdruck vorherrschender Schönheitsideale. Vermutlich wurde er auch deshalb immer wieder als Symbol der Unterdrückung von Frauen angesehen und von Feministinnen abgelegt, beispielsweise in den 1968ern. Auch heute verzichten viele Frauen auf den BH als Zeichen von Emanzipation und der Befreiung von überholten Normen. Nicht zuletzt im Zuge der Pandemie hat ein breites Umdenken hinsichtlich der Notwendigkeit dieses Kleidungsstücks stattgefunden. Seither hat der Ohne-BH-Trend (Im Englischen: No-Bra-Trend) eine Hochkonjunktur erfahren.

Warum trägt Frau überhaupt BH?

Immer mehr Frauen hinterfragen den Nutzen eines BHs: Warum sollte ich einen BH tragen? Hat er wirklich Vorteile für mich oder trage ich ihn nur, weil die Gesellschaft von mir eine „perfekt“ geformte Brust erwartet? „Ein gut sitzender BH hält das Fett- und Bindegewebe der Brust an Ort und Stelle“, weiß Britta B., Dessous-Fachverkäuferin aus Dortmund. „Das kann sich insbesondere bei einer Schwangerschaft, während der Stillzeit oder bei einer Gewichtsveränderung positiv auswirken, da hier das Gewebe besonders beansprucht wird.“ Der natürliche Alterungsprozess, bei dem das Bindegewebe und die Haut zunehmend an Elastizität verlieren und ausleiern, lässt sich dadurch allerdings nicht aufhalten.

Da Brüste sehr unterschiedlich in ihrer Größe, Form und Festigkeit sind, ist es schwierig, eine generelle Empfehlung für oder gegen das Tragen eines BHs zu geben. Fakt ist, dass große Brüste mehr Gewicht für deinen Körper bedeuten als kleine. Ein geeigneter BH, zum Beispiel ein Entlastungs-BH ohne Bügel, kann in diesem Fall Rückenschmerzen lindern oder sogar verhindern. Auch beim Sport solltest du lieber nicht auf einen BH verzichten. Denn ohne Sport-BH kann es womöglich zu Schmerzen und gedehnter Haut der Brust kommen, was letztlich zu einer hängenden Form führen kann. 

BH und Brustkrebs – gibt es einen Zusammenhang?

Wohl jede Frau kennt das unangenehme Gefühl, wenn der BH zwickt und kneift. Aber kann von BHs wirklich auch eine gesundheitliche Gefahr ausgehen? Jein. Ein gut sitzender BH steht in keinem Zusammenhang mit Krankheiten und fördert – entgegen weitläufiger Meinung – auch nicht das Brustkrebsrisiko, da sind sich Experten einig. Aber: Ein schlecht sitzender BH kann durchaus dazu führen, dass Frauen eine Fehlhaltung einnehmen. Und natürlich können zu enge BHs auch Druckstellen bis hin zu Blutergüssen verursachen und in extremen Fällen sogar zu Atemproblemen führen. Im Sommer kommt auch das Schweißproblem unter und zwischen den Brüsten hinzu: Der BH saugt den Schweiß auf, was die Bildung von Keimen begünstigen kann. Empfindliche Haut reagiert darauf gegebenenfalls mit Akne.

No-Bra-Trend: Ausdruck von Akzeptanz und Selbstliebe

Frauen, die dem Ohne-BH-Trend folgen, empfinden das Weglassen des BHs als bequem und befreiend. Für sie ist es ein Ausdruck von Selbstbestimmung und Selbstliebe, denn sie wollen sich nicht mehr durch gesellschaftliche Normen „einengen“ lassen und akzeptieren ihre weiblichen Formen so, wie sie sind. Der Trend findet immer mehr Anhängerinnen – und es würden sicherlich noch viel mehr dazukommen, gäbe es nicht immer noch diverse von der Gesellschaft geprägte Bedenken und Vorurteile.

Ein Beispiel: Das Abzeichnen der Nippel unterm Shirt wird noch immer von einigen (meist Männern) als zu freizügig angesehen. Oder: Viele Frauen glauben, dass die Brüste ausleiern, wenn sie regelmäßig „oben ohne“ sind. Das ist aber vor allem bei jungen Frauen mit festen Brüsten nicht der Fall. Ob die Brust hängt oder nicht ist nämlich weniger abhängig vom Tragen oder Nicht-Tragen eines BHs als vielmehr von individuellen Faktoren wie dem Fettgewebe, dem Alter, Schwangerschaften und Genen.

Unser Fazit: Wenn du Lust auf „oben ohne“ hast, dann solltest du es unbedingt machen! Es gibt keine gesundheitlichen Bedenken, die dagegensprechen. Während einer Schwangerschaft, in der Stillzeit und beim Sport solltest du dich jedoch für einen geeigneten BH entscheiden. Ansonsten gib es viele gute Argumente für das (zeitweise) Weglassen des BHs – Body Positivity schließt eben auch deine Brüste mit ein!

FAQ zum Thema BH

Du möchtest einen BH tragen, der zu dir und deiner Brust passt? Dann lass dich am besten in einem Fachgeschäft beraten. Es gibt so viele BH-Formen, die alle eine unterschiedliche Funktion erfüllen.

Das lässt sich so pauschal nicht sagen. Ohne BH profitieren Frauen in jedem Fall von einer besseren Durchblutung, Haut und Atmung. Allerdings bietet ein gut sitzender BH Frauen mit sehr großen, schweren Brüsten eine wichtige Entlastung im Alltag.

Deine Nippel gehören zu dir und deinen Brüsten, also: Ja, man darf auch deine Nippel durch dein Shirt sehen. Die Aufregung um sichtbare Nippel hat sich glücklicherweise in den letzten Jahren deutlich gelegt.

Wenn es dich sehr stört, dass man deine Nippel durch dein Shirt sehen kann, gibt es zum Beispiel spezielle Nippelpflaster, die du aufkleben kannst. Oder du entscheidest dich anstelle eines BHs für ein wattiertes Bustier, das ebenfalls deine Nippel versteckt.

Viele Frauen fühlen sich ohne BH befreiter und wohler. Du hast Angst, dass alle gucken, wenn du keinen BH mehr trägst? Tatsächlich ist es den meisten ziemlich egal, ob und wie die Brüste ihres Gegenübers verpackt sind.

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